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Ein Tag mit dem Schiffsführer
«Das schönste Gefühl, dass man als Kapitän haben kann»
Als Schiffsführer trägt man eine Riesenverantwortung – für das Schiff, für Gäste und Crew. Für Seppi Hürlimann ist es ein Traumjob.
Sein erster Blick am Morgen gilt dem Schiff: Wenn Seppi Hürlimann um 8.30 Uhr zum Dienststeg kommt, prüft er, wie es im Wasser liegt. Erst dann geht er an Bord, checkt das Bordbuch, trägt die Arbeitszeiten der Besatzung ein, kontrolliert im Maschinenraum Öl- und Wasser. Dann heisst es: Motoren starten! Der Schiffsführer macht einen Probelauf am Steg von allen drei Nock aus. Nock heissen die Aussensteuerstände auf der Backbord- und Steuerbordseite und vorne. Von diesen aus lässt sich das Schiff auch ausserhalb des Steuerhauses navigieren.
Mit den beiden Matrosen an Bord bespricht der Kapitän um 9 Uhr die Reservationsliste, plant den Tag. «Wir schauen etwa, ob es an einem Steg mehr Passagiere geben könnte. Für mich heisst das, dass ich etwas früher dort sein sollte, damit wir pünktlich abfahren können», sagt der 62-Jährige. Um 9.25 legt das Schiff ab Richtung Bahnhofsteg, auf zur Morgen-Kursfahrt.
Der Schiffsführer hat das Kommando und trägt die Verantwortung für ein Schiff mit 300 Tonnen sowie für bis zu 450 Passagiere, zwei Matrosen und das Gastropersonal an Bord. Wichtig ist, den Kopf immer bei der Sache zu haben, volle Konzentration bei jedem Steg. Auf dem Zugersee kann das Wetter sehr schnell ändern, speziell wenn Föhn oder Westwind herrscht. «Wenn der Wind das Schiff vom See her auf den Steg drückt, muss ich gleichzeitig das Schiff draussen halten und bremsen, so dass ich schön fein auf den Steg fahre», sagt der Schwyzer: «Du darfst keine Angst haben vor diesem Job, aber du musst immer gewissen Respekt vor Augen haben.»
Kleine Pausen helfen Seppi Hürlimann, seine Konzentration aufzuladen. Auf der zweiten Kursfahrt um 12.15, auf dem Rückweg ab Arth, bleibt sogar Zeit für ein kurzes Mittagessen, wenn ihn ein Matrose am Steuer ablöst. Ist das Schiff dann um 14.55 zurück in Zug, wird noch schnell geputzt. «Auch der Kapitän macht die WC-Kontrolle und macht sauber. Bei uns an Bord ist alles Teamarbeit.»
Gleichzeitig ist der Mann mit der Kapitänsmütze eine Autoritätsperson. Er freut sich, wenn Fahrgäste auf ihn zukommen: «Es ist immer schön, wenn Kinder einen anstrahlen und fragen, «Sie, Kapitän, was ist das?». Seit bald 20 Jahren navigiert Seppi Hürlimann im Sommerhalbjahr jeweils auf dem Zugersee. Im Winter ist er als ZVB Buschauffeur und Kundenberater tätig. Von Februar bis März arbeitet er zusätzlich im Unterhalt und macht die Schiffe bereit für den Saisonstart. Schiffsführer ist für ihn ein Traumjob: «Leute zu fahren, die sich entspannen und happy vom Schiff gehen. – Das ist das schönste Gefühl, das man als Kapitän haben kann.»
Um 15 Uhr legt das Schiff für die dritte Kursfahrt ab. Um 17.30 Uhr wird es am Dienststeg zurück sein. Die Besatzung holt die Fahnen ein, putzt, spritzt Freideck und Achterdeck ab. Beim Feierabendbier geht man gedanklich den Tag durch, erinnert sich etwa an schöne und lustige Begegnungen. Und wenn sie von Bord gehen, wirft Seppi Hürlimann noch einen Blick zurück und schaut, wie das Schiff im Wasser liegt.
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