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Frauen im Beruf
«Wir sind Seeleute, wir sind ein Team»
Nathalie Koch ist Matrosin auf den Zugersee Schiffen. Über das «Seilen» bei Wind und Wellen und das schöne Gefühl, wie in einer anderen Welt zu sein.
Die MS Zug steuert den Steg in Arth an. Matrosin Nathalie wirft das Seil geschickt über den Stegpfahl, zieht mit aller Kraft und bindet es an. Ist das Schiff festgemacht, ziehen sie zu zweit die Brücke vom Steg und mit einem Lächeln lassen sie die Passagiere aus- und einsteigen.
«Wenn es wellt und windet, kann das «Seilen» – also das Anlegen und Festmachen – schon eine Herausforderung sein», lacht die 24-Jährige. Auf dem Zugersee ist das Wetter bei jeder Fahrt und bei jedem Steg anders. Zudem kann der Wind rasch ändern. «Das Schiff hat eine grosse Angriffsfläche. Man muss also jederzeit bereit sein. Mit der Zeit lernt man aber, Wind, Wetter und Wellengang gut abzuschätzen.» Die Abwechslung mache die Arbeit ja auch spannend.
Nathalie Koch gehört zu den insgesamt vier Frauen, die auf dem Zugersee als Matrosinnen arbeiten. «Seen haben mich schon immer fasziniert. Wasser ist mein Element, sogar die Bootsprüfung habe ich gemacht», so die Mettmenstetterin. Gearbeitet hat sie zuvor als Pharmaassistentin. Im Winterhalbjahr hilft sie jeweils bei einer Waisenkinder-Organisation in Tansania mit. Einen beruflichen Kurswechsel machte sie, nachdem sie ein befreundeter Kapitän zu einem Schnuppertag auf das Schiff mitgenommen hatte: Sie war begeistert und legte nach der praktischen Ausbildung auf dem Schiff die Prüfung zur Leichtmatrosin ab. Danach wurde sie nach 75 Tagen auf See Matrosin. «Dann bekommt man den ersten goldenen Streifen auf den Schulterpatten», strahlt sie.
Grundsätzlich arbeiten in der Schifffahrt noch immer viel mehr Männer als Frauen. Dass Matrose traditionell eher als Männerberuf angesehen wurde, darüber macht sich Nathalie keine Gedanken. Ob die Arbeit körperlich anstrengend ist? «Man merkt, dass man etwas macht. Aber die Bewegung an der frischen Luft ist für mich wunderbar.» Auch technisches Verständnis sollte man haben. Doch man lernt schnell, wie man etwa Öldruck und Tourenzahl abliest, die Maschinen unterscheidet und kleine Sachen auch selbst behebt. «Egal ob Frau oder Mann – wir sind einfach Seeleute, wir sind ein Team.»
Die MS Zug ist bereit zum Ablegen. Das Schiff fährt rückwärts ab und Nathalie geht mit dem Handfunk aufs Heck. Sie passt auf, dass keine Schwimmer und keine Boote im Weg sind und kann notfalls in die Steuerkabine funken. Sicherheit hat oberste Priorität. Auf der Rückfahrt, wenn der Schiffsführer eine Pause macht, dürfen sich die Matrosen selbst kurz ans Steuer setzen und Kurs halten. Für Nathalie gehört das zu den Highlights: «Wenn man im Steuerhaus sitzt und übers Wasser fährt, ist das wunderschön. Dort oben ist man wie in einer anderen Welt.»
Nach der letzten Fahrt schliesst die Besatzung den Tag jeweils mit einem Ritual ab: Beim Feierabendbier lässt man die Erlebnisse auf dem See kurz Revue passieren. «Schön wars, eine megafriedliche Stimmung», lächelt die Matrosin, «eigentlich so wie fast immer.»
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